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ZENsitives Management

 

„In meinen Worten liegt ein Prinzip.
In den Angelegenheiten der Menschen liegt ein System.
Weil sie das nicht wissen, kennen sie mich nicht.“

(Lao Tse)

 

Zen (chin. Chan) versteht sich als Lehre, die den Menschen unmittelbar zur Verwirklichung der tiefsten Einsichten in unser Da-Sein führen will. Dieser Weg ist unabhängig von äußerer Form und in jedem Leben zu realisieren. Zen ist entstanden, als der Buddhismus vor etwa 1500 Jahren in China auf den älteren Taoismus stieß und sich diese beiden mystischen Richtungen vermählten.

Zen führt uns radikal aus unseren Verhaftungen und konfrontiert uns mit dem Wesen, das wir wirklich sind. Zensitives Management nimmt sich die Situation einer Führungskraft als Matrix, um die Urprinzipien des Zen-Weges in der herausfordernden Situation einer führenden Tätigkeit für die eigene Entwicklung zu nutzen.

 

Zen

"Des Buddhawortes Geist ist Inhalt unseres Erbgutes, und dass in dieses kein Lehrsystem als Tor hineinführt, ist unser Lehrsystem und Eingangstor."

Diese Worte aus dem Lankavatara Sutra, einem alten buddhistischen Lehrtext, zeigen, dass Zen kein Interesse an orthodoxen Lehrmeinungen oder scholastischen Ausführungen hat. Es führt uns unmittelbar auf uns selbst zurück, ohne Umwege, ohne Theorien, ohne Anspruch auf Gelehrsamkeit oder Widerspruchsfreiheit. Zen nimmt uns alle Krücken weg, die wir im Bereich der Spiritualität angesammelt haben und führt uns in eine Freiheit des Geistes, die atemberaubend und inspirierend zugleich ist.

In den 1500 Jahren seiner Existenz hat Zen immer wieder die Großen Geister der Menschheit inspiriert – auch wenn sie diese Art von Annäherung an unser Selbst nicht Zen nannten oder die Methode gar nicht kannten. Vergleichbare Elemente finden sich in der jüdischen Chassidim-Tradition ebenso wie im Sufismus oder der christlichen Mystik. Im tibetischen Buddhismus wird diese Art der inneren Schulung Mahamudra genannt, in China Chan (von Channa, stille Meditation, Versenkung, Sanskrit Dhyana), in Japan Zen.

 

Meditation

Die Versenkung ist die Grundübung im Zen, doch darf es keineswegs auf  diese Methode reduziert werden. Alles Üben, alles Tun  sind im Zen auf die große Befreiung ausgerichtet. Die Spannung entsteht aus dem absichtslosen Sitzen (shinkantaza) und dem Wissen, dass Übung und Verwirklichung eins sind.

In der Meditation nehmen wir den Sitz eines Buddhas ein, um ein Buddha zu sein – nicht um einer zu werden. In diesem Sitzen zeigt sich alles, was dem Buddha-Sein entgegensteht (Schmerzen, Gedanken, Unaufmerksamkeit u.a.) und das wir verlieren müssen. Indem wir uns nicht weiter darum kümmern, verliert es seine Kraft und wir kehren zu unsrem ursprünglichen Wesen zurück.

 

Stille

Der große Verbündete in der Verwirklichungs-Arbeit ist die Stille. Das Lankavatara Sutra lehrt uns, dass drei Kräfte auf unser Leben einwirken:

1.    Das Karma, also die Früchte vergangener Taten, die uns jetzt einholen (einst habe ich mich verliebt, geheiratet, Kinder in die Welt gesetzt, jetzt muss ich für diese Kinder sorgen)

2.    Die Gestaltungskraft, die dafür sorgt, dass ich auf aktuelle Reize (Aufgaben, Ziele, Vorstellungen) laufend antworte und damit aber neues Karma erzeuge

3.    Die Stille, die eine Auszeit nimmt von diesen beiden Kräften, die einander bedingen und anstacheln. In der Stille der Betrachtung, der (Nicht-)Reaktion, der Meditation erzeuge ich nur geringe Karma-Kraft im allgemeinen Sinn, aber große Wirkung im absoluten Sinn.

 

Verwirklichung  

Eigentlich gibt es im Zen nichts zu verwirklichen. Denn das „Ungeborene“, von dem der Buddha oder große Zen-Meister sprechen, ist immer da. Es zeigt sich in der unmittelbaren Wahrnehmung eines Lautes, in unserem Atem, in allem, was ist. Alles, was wir durch Zen lernen, ist ebenso unmittelbar wahrzunehmen. Zen lehrt uns, uns in unserem Handeln nicht mehr auf Theoreme, Meinungen oder Überzeugungen zu stützen.

Wenn wir das „Ungeborene“ (jap. Kensho, Wesenschau) unmittelbar wahrnehmen, wird damit alles, was wir vorher als Lebenskrücken gebrauchten, wertlos. Wir wissen dann, wer wir WIRKlich sind und führen kein Leben mehr aus zweiter Hand.

 

Nutzen 

In Bezug auf Zen über „Nutzen“ zu reden ist nutzlos. Je mehr wir unser ursprüngliches Wesen sind, oder umgekehrt besehen, je mehr wir den Schutt wegräumen, den wir zwischen unserem Bewusstsein und unserem Wesen angehäuft haben, desto mehr treten die ursprünglichen Eigenschaften des Ungeborenen hervor und tragen Früchte in unserem Leben: etwa

*    Gelassenheit und damit niedrigere Fehleranfälligkeit und höhere Belastbarkeit

*    Mitgefühl und damit erhöhte soziale Kompetenz und Sensibilität

*    Innere Ruhe und damit Gesundheit, geistige Ausgeglichenheit und höhere mentale Fähigkeiten

*    Klarheit und damit stärkere Führungskraft, ausgeprägte Zielorientierung und die Fähigkeit, andere zu bewegen

*    Freude und damit erhöhte Motivation und die Befähigung, Mitarbeiter zu begeistern

*    Heitere Gelassenheit und damit erhöhte Anziehungskraft und Attraktivität als Voraussetzung andere in Projekten und Aufgaben zu beflügeln

*    Unmittelbare Kreativität und damit höhere Lösungskompetenz und bessere Fähigkeit, auf schwierige Situationen zu reagieren

*    Weisheit und damit mehr Durchblick und Verstehen

 

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